Berge, See und Schach – eine gelungene Kombination!
Auf dem Siegerfoto: Siegerehrung Jugendpokal U12 – v.l.n.r. hinten Hannes Tscharnuter (Schiedsrichter u. Kassier SV Raika Rapid Feffernitz), Helmut Löscher (Obmann/1.Vorsitzender SV Raika Rapid Feffernitz), Manuel Müller (Bürgermeister Marktgemeinde Paternion), vorne Tristan Lobnig, Hannes Dütsch, Leo Stadler, Florian Krassnig.
06.08.2022-13.08.2022
Erneut ist Familie Dütsch vom Schachklub Schweinfurt 2000 e.V. dem Ruf des SV Raika Rapid Feffernitz ins schöne Kärnten gefolgt, um zum zweiten Mal an dem international besetzten Feffernitz-Open teilzunehmen.
Das Schöne an der Veranstaltung ist die gelungene Kombination zwischen Schachturnier und Erholungsurlaub. Der Zeitplan erlaubt es, beides wunderbar zu kombinieren. Tagsüber erholt man sich z.B. beim Baden am einem der warmen und sauberen Kärntner Seen. Wer mag verbringt seine Zeit bei einer ausgiebigen Wandertour auf den Nockbergen im Biosphärenreservat oder bestaunt das Granatmuseum in Radenthein, selbst Edelsteine schürfen inklusive.
Der Start in das über 9 Runden dauernde Turnier am 06.08.2022 um 18:00 Uhr war diesmal ein voller Erfolg. So konnten sowohl Hannes und Kilian Dütsch, beide im Jugend-Open mit 13 Teilnehmern gestartet, souverän ihre ersten Punkte mit nach Hause nehmen. Auch Stefan Dütsch, der an Startplatz 30 mit einer Wertungszahl von 1113 in der ebenfalls stark besetzten 50-köpfigen B-Gruppe antrat, konnte dem letztjährigen Turniersieger Gunter Glössl (EloN 1516) den ersten Punkt abringen.
Am darauffolgenden Tag, dem Sonntag sollten zwei Runden absolviert werden (10:00 und 19:00 Uhr).
Hier stellten sich erste Schwächen bei Kilian ein, der Runde zwei ohne Punkt abgab, und in Runde drei gegen den ebenfalls aus Franken angereisten Andrej Savchuk nur ein Remis mitnehmen konnte. Hannes (DWZ 1343) spielte erst souverän seinen zweiten Punkt ein und remisierte danach gegen den ebenfalls aus Deutschland (SK Caissa Hermsdorf-Frohnau) angereisten und mit einer DWZ von 1342 gleichstarken Mitstreiter Friedrich Hamann. Die beiden sollten sich im Rest des Turniers ein Kopf an Kopf Rennen leisten.
Stefan durfte sich dann in Runde 2 sein Lehrgeld gegen den späteren Turniersieger Moncayo Porras Carlos aus Ecuador abholen. Carlos gewann später das B-Turnier souverän und ungeschlagen mit 8,5 aus 9 Punkten. Auch im Familienwettbewerb konnte Carlos mit seiner Mutter Evelyn Wagenschütz (WIM ELO 2063) erfolgreich mit 15 Punkten den ersten Preis mit nach Hause nehmen. In Runde 3 hat Stefan dann wieder souverän gegen Fritz Egger seinen Punkt nach Hause gebracht.
Der nächste Gegner für Stefan in Runde 4, der mit einer starken DWZ von 1519 favorisierte und ebenfalls aus Deutschland stammende Linus Lohrmann vom SC Waldkirch 1910 e.V. stellte aber bereits im siebten Zug seinen Springer ein, was Stefan sich bis zum Ende nicht mehr abnehmen lies, auch wenn sich die Partie am Ende noch über 70 Züge hinzog. Zwischenstand Platz 10!
Hannes holte in Runde 4 gewohnt souverän seinen nächsten Punkt. Kilian, dem wohl die lange Wanderung des Tages noch in den Knochen steckte, gab seine Partie leider her.
Nach vier Runden also eine beachtenswerte Zwischenbilanz mit 3,5 (Hannes), 3 (Stefan) und 1,5 (Kilian). Davon motiviert holte sich die Schweinfurter Jugend in der nächsten Runde jeder seinen fünften Punkt ab. Anders Stefan, der sich gegen Werner Niesswohl im zwölften Zug mit einem zu forsch nach vorne gepreschten Bauern dann in der Partie verlaufen hat. Zudem danach noch ungünstig rochiert und dem auf der c-Linie einfallenden Turm war dann nichts mehr entgegenzusetzen. Am Ende Punktverlust.
Diese Schludrigkeit setzte sich dann ebenfalls in Runde sechs fort, als in der Partie gegen Paul Ortner (EloN 1292) eine eigentlich klar gewonnene Stellung mit der Möglichkeit des Figurengewinns in Zug zwanzig nicht genutzt wurde. Am Ende leider nur Remis.
Die beiden Jungs holten sich souverän ihre nächsten Punkte. Hannes belegte dabei mit 5,5 Punkten punktgleich mit dem Führenden Rang 2, und Kilian folgte dichtauf mit 3,5 Punkten auf Rang 4.
Runde 7 stellte die beiden Dütsch-Jungs vor die unvermeidlich immer wiederkehrende Aufgabe des Familienduells, welches diesmal Hannes für sich entscheiden konnte. Stefan holte sich überraschend gegen einen zwar vermeintlich schwächeren Lorenz Geiblinger (EloN 953) in einer Partie, die von groben Patzern auf beiden Seiten nur so strotzte, am Ende seinen Punkt, weil dieser in der Endspieltechnik offenbar noch nicht so ganz sattelfest war. Durch einen unüberlegten und unnötigen Königszug konnte er seinen eigentlich sicheren Freibauern am Ende nicht durchbringen.
Die achte Runde sollte die letzte Abendpartie des Turniers werden, und für Stefan sein persönliches Waterloo des Turniers. Aber zuerst die Jugend. Hannes holte wie schon so oft vorher souverän seinen nächsten Punkt, und lag somit immer noch punktemäßig gleichauf mit Friedrich Hamann, der leider immer noch mit einem halben Punkt in der Feinwertung führte. Kilian holte sein nächstes Remis und fiel kurzzeitig auf Platz 6 zurück. Nun zur Partie von Stefan, der sich im Turnier nun auf den 7.Platz und somit einen der Preisränge vorgekämpft hatte.
Sein Gegner Dipl.Ing. Dr. Stefan Grünwald (Startnummer 13 und eine EloN 1363) aktuell auf dem 8. Platz. Ein Duell auf Augenhöhe? Mitnichten. Nach einem Irrlauf des gegnerischen Läufers am Königsflügel in Stefans Londoner Eröffnung, gelang es diesen bereits im 11 Zug den Gegner zu einem für schwarz ungünstigen Abtausch auf g6 zu zwingen, welcher Schwarz mit einer zerstörten Bauernstruktur zurücklies. Auch der weitere Verlauf g5 zementierte den Doppelbauern auf g6 und nach dem Angriff des weißen Läufers über d3 auf den nur noch durch den schwarzen König zu deckenden Bauern g6 waren alle Chancen für Schwarz doch noch zur Rochade zu kommen dahin. Allerdings zeigte sich sofort die große Schwäche von Stefan, dass es ihm nicht gelingen will, die Schwächen des Gegners sofort und aggressiv auszunutzen. Statt des behäbigen eher positionell aufbauenden c3 wäre der Vorstoß auf c4 mit Angriff des schwarzen Zentrumbauern deutlich besser und erfolgversprechender gewesen, zumal der gegnerische König ja noch im Zentrum umherspazierte. Stattdessen nutze der Gegner seinerseits den Angriff aufs Zentrum mit c5 um dem weißfeldrigen Läufer des Weißen das Leben schwer zu machen. Nach dem fluchtartigen Rückzug des schwarzen Königs auf g8 war der Doppelbauer auf g6 dem Niedergang geweiht und der Läufer auf g6 war weit ins gegnerische Lager vorgedrungen. Hier verließ weiß aber der Mut, was schwarz seinerseits zu einer sofortigen Antwort mit einem Bauernsturm am Damenflügel beantwortete. Zu diesem Zeitpunkt kippte die Partie deutlich zugunsten des schwarzen Spielers, weil dieser durch zwei geschickt eingesetzte zentral positionierte Springer das Geschehen dominierte. Weiß hatte die gegebene Chance verpasst einen davon abzutauschen, um der Situation ihre Schärfe zu nehmen. Nun begann ein Kampf ums Überleben für weiß, zumal ihn die Panik ergriff. Dadurch wurde zur Verteidigung ein unnötiges Turmopfer gewählt, was die Partie endgültig zugunsten des Schwarzen geraten ließ. Dieser tauschte dann allerdings in der falschen Reihenfolge einige Leichtfiguren ab, sodass die Stellung plötzlich wieder ausgeglichen war.
Es folgten noch einige Patzer auf beiden Seiten, wobei weiß die Gelegenheit zum Damengewinn durch Springergabel übersah und final die Partie nach einem über 4 Stunden andauernden Kampf leider im 51 Zug aufgeben musste. Die Chancen auf einen Platz ganz vorne waren damit vertan.
In Runde 9 am letzten Turniertag morgens haben die beiden Jungs Hannes und Kilian noch völlig entspannt ihre beiden letzten beiden Punkte eingespielt und konnten somit beide ihren Pokal – Hannes für Rang 1 in der U12 und Kilian Rang 2 in der U10 mit nach Hause nehmen. Leider reichte es für Hannes wegen der minimal schlechteren Feinwertung (halber Punkt) nicht für den kompletten Turniersieg.
Stefan, der den Verlust einer eigentlich gewonnen Partie offenbar mental noch nicht verarbeiten konnte, gab auch die letzte Partie relativ schnell gegen den an Nummer 3 gesetzten Marcel Liotta (EloN 1530) verloren, der geschickt seine Springer im Zentrum einsetzten konnte, und in der Folge im Zentrum den noch unrochierten Schwarzen König durch massive Angriffe erst zu Turmverlust und dann Verlust der gesamten Partie zwang. Ein unschönes Ende eines wunderschönen Turniers. Aber ganz umsonst war die Teilnahme ja nicht. Trotz der etwas verhagelten Bilanz reichte es am Ende für einen Platz auf dem Treppchen bei der Familienwertung. (3. Platz)
Wie bereits im Vorjahr hat das Team Hannes und Stefan Dütsch in der Familienwertung einen der drei Hauptpreise gewonnen. Bei der Familienwertung spielen jeweils zwei Familienmitglieder in unterschiedlichen Turnieren (A-Turnier, B-Turnier oder Jugendpokal). Am Ende werden alle erreichten Punkte zusammengezählt. Diesmal hat es für die Familienkombi Dütsch mit 13 von 18 möglichen Brettpunkten für Platz 3 gereicht. Souverän steuerte dabei Hannes ungeschlagen 8,5 Punkte aus dem Jugendpokal bei.
(Text und Fotos: Familie Dütsch/Stefan Dütsch)