Kurz nach der erneuten Öffnung des Spielabends im Schachklub fanden die finalen Partien der lange ausstehenden Vereinsmeisterschaft 2020/21 am 11. März 2022 statt. Dabei war vor der fünften und letzten Runde das Rennen um den Sieg noch längst nicht entschieden.
Mit dem fünfmaligen Sieger Norbert Lukas und dem drittplatzierten des vergangenen Turniers, Marius Nicola, hatten noch zwei Spieler die Chance auf die vereinsinterne Krone im klassischen Schach. Umso brisanter war jedoch, dass die abschließenden Paarungen unter anderem das direkte Duell zwischen Norbert Lukas mit den weißen Steinen gegen Marius Nicola ergaben. Ronald Sporer, der nach vier Runden auf dem zweiten Platz insgesamt lag, ist kein Mitglied im Schweinfurter Schachverein und wird außer Konkurrenz für den Titel gewertet. Er stand in der letzten Partie jedoch dem Schweinfurter Fred Reinl gegenüber, welcher auf Platz vier noch aussichtsreiche Chancen auf einen Podiumsplatz aufweisen konnte.
Unmittelbar nach dem Startschuss am Freitagabend um 20 Uhr kristallisierten sich auf den Spitzenbrettern Lukas-Nicola (Partie zum Durchklicken am Ende) und Sporer-Reinl spannende Begegnungen heraus. Während Fred Reinl mit Schwarz gegen das Damengambit die eher positionelle Slawische Verteidigung wählte, verzichtete Marius Nicola auf gemächliches Abtasten und goss mit dem seltenen Traxler-Gegenangriff unmittelbar Öl in das lodernde Feuer. Der souverän vorbereitete Norbert Lukas, mit einem ELO- bzw. DWZ-Vorsprung von ca. 400 Punkten auf dem Papier der klare Favorit, blieb ruhig und entschied sich vorerst für den Einsatz eines Feuerlöschers im metaphorischen Sinne. So folgte auf die typisch italienischen Entwicklungszüge die Rochade mit anschließendem Aufbau einer Schwerfigurenbatterie auf der geöffneten F-Linie. In dem daraus entstandenen Schwerfigurenendspiel war Nicola lange zur Passivität gezwungen, was Lukas auf sehr gekonnte Art und Weise zu einem gewinnbringenden Vorteil nutzen konnte. Der für sein offensives und kreatives Spiel bekannte Nicola hatte mit einer netten Pattidee im 48. Zug noch einen letzten Trick in der Hinterhand, der jedoch vom erfahrenen Gegner und Landesligaspieler Lukas durchschaut wurde und somit die Niederlage nicht mehr verhindern konnte. So setzte sich Norbert Lukas in einer hochklassigen Partie schlussendlich verdient durch und krönte sich zum Vereinsmeister 2020-2021. Herzlichen Glückwunsch zum sechsten Titel Norbert!
In der Parallelpartie lehnte Fred Reinl nach einigen Stunden das Remisangebot von Ronald Sporer ab. Im weiteren Verlauf stellte sich diese Entscheidung als vollkommen richtig heraus, denn Reinl konnte den vollen Punkt einfahren und mit der besseren Feinwertung sogar an Marius Nicola vorbeiziehen. Das Podium gestaltet sich aufgrund dieser Ergebnisse folgendermaßen:
1. Norbert Lukas
2. Fred Reinl
3. Marius Nicola
In den weiteren Partien der abschließenden Runde trennten sich die Jugendtrainer Stefan Dütsch und Erich Feichtner Remis, während sich Stefan Memmel dem U14-Talent David Valean geschlagen geben musste. Altmeister Jaro Neubauer kam zu einem kampflosen Sieg über Julian Bandorf, Dirk Hartleib war spielfrei. Unter dem Strich ergibt sich hieraus folgendes Gesamtergebnis:
Vollständiges Endergebnis: Paarungen und Tabelle
Die entscheidende Partie Lukas-Nicola aus Runde 5
Ewige Tabelle